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IP-Notruf-Umstellungen – erfolgreicher ­industrieller Roll-Out

Am Ende der Umstellungsphase auf ­IP-Notruf bewährte sich die eurofunk Kommunikations­lösung IDDS UCiP als modernes, natives ­IP-Kommunikationssystem. Mehr als 50 ­Kund*innen vertrauten im Zuge der Neuerungen wieder auf eurofunk, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen einer Leitstelle vollständig ­gewachsen zu sein. Alle ­beauftragten ­Umstellungen wurden im Laufe des Jahres 2021 bereits erfolgreich abgeschlossen.

Mit der damaligen Ankündigung der Deutschen Telekom, sämtliche ISDN Leitungen abzuschalten und abzubauen, wurde auch eine Umstellung für den Notruf notwendig. Die Notrufverbindungen unterliegen in Deutschland der Technischen Richtlinie Notruf der Bundesnetzagentur. Mit der Ausgabe 2.0 vom 22.08.2018 wurde eine Neufassung erstellt, welche den Notruf via VoIP-Verbindungen beinhaltet. Abweichend zu gewöhnlichen VoIP -Verbindungen mussten für den Notruf zusätzliche Funktionalitäten berücksichtigt werden, zum Beispiel die Übermittlung von Standortdaten, der eCall oder der Empfang von Notruf-Fax. Die Richtline erlaubt unterschiedliche Anschlussvarianten mit oder ohne Mehrwegeführungen. Bei der Wahl einer Mehrwegeführung ist auch eine Aufteilung der Anschlüsse über zwei Standorte möglich.

Erfolgreiche Umsetzung im Feld

eurofunk begann bereits im Jahr 2018 mit den Planungen und Vorbereitungen für die bevorstehenden Umstellungen, welche sämtliche BOS-Leitstellen betrafen. Als oberstes Ziel wurde die Verfügbarkeit von Lösungen für sämtliche betroffene ­eurofunk Kund*innen gesetzt, egal, ob sie noch eine ältere IDDS 512 oder über ein modernes IP fähiges Kommunikationssystem (IDDS UCiP oder emc²) besitzen. ­Darauf aufbauend wurden verschiedenste Anschaltungskonzepte erstellt, die entweder eine direkte VoIP-Anbindung vorsehen oder eine Anschaltung über eine Konverterlösung. Letztere wandelt die Gespräche wieder notrufkonform auf ISDN um.

  • Bei der nativen Einbindung via VoIP an der IDDS UCiP oder emc² wurden die ­Konzepte auch auf die Anbindung weiterer Gewerke ausgelegt wie zum Beispiel:
  • VoIP-Telefonie: Einbindung von weiteren SIP Trunks, wie die 19222, Amtstelefonie oder Querverbindungen.
  • Rückfallebene: Bei einem Ausfall des Kommunikationssystems werden die Gespräche automatisch auf ein Rückfallsystem (z. B. Haus-TK Anlage) weitergeleitet.
  • Sprachdokumentation: Die Sprachaufzeichnung wird um die Aufzeichnung von VoIP-Gesprächen erweitert. Eine zusätzliche Anschaltebox wie bei ISDN (hochohmiger Abgriff) ist nicht notwendig.

Die Lösungsvariante mittels Media-Gateway kommt vor allem bei eurofunk Kund*innen mit IDDS 512 zum Einsatz. Hier bleiben die Systeme, inklusive Rückfallsysteme oder Sprachaufzeichnung bestehen. Aufgrund der Kompatibilität zu ISDN wurde diese Variante auch bei Leitstellen mit fremden Kommunikationssystemen realisiert.

Insgesamt wurde eurofunk von mehr als 50 Leitstellen beauftragt, die Anbindung an den IP-Notruf durchzuführen. Mit Juli 2021 konnten bereits 95 % aller Notruf-Umstellungen durchgeführt werden. Die restlichen Leitstellen konnten im weiteren Verlauf des Jahres erfolgreich abgeschlossen werden.

Gemeinsam mit der Umstellung wurden bei vielen Kund*innen auch andere Projekte mit umgesetzt, wie zum Beispiel die Erneuerung von IT Hardware, die Schaffung von neuen Redundanz- bzw. Rückfallmechanismen oder die Einbindung weiterer VoIP-Telefonleitungen. Diese langfristigen Investitionen gewährleisten den effizienten und verlässlichen Leitstellenbetrieb für die nächsten Jahre.

VoiP Telefonie

Abb. 1: VoIP-Telefonie, Rückfallebene, Sprachdokumentation

Netzwerkswitches, SBC

Abb. 2: Netzwerkswitches, SBC und Firewall sind jeweils auf beide Technikräume verteilt. Sie bilden funktional jedoch eine logische, redundante Einheit (Cluster).

Benefits des IP-Notrufs

  • Verbesserung der Sprachqualität
  • Einfache Erweiterung der Sprachkanäle
  • Moderne, standardisierte und zukunftsfähige ­Technologie, basierend auf COTS Komponenten
  • Erhöhung der Gesamtverfügbarkeit möglich
  • Unterstützung von SIP-Trunk-Callrouting (zur ­Gesprächsbündelung und zur automatischen Weiterleitung bei Ausfällen)
  • Zukünftige Erweiterungen wie Chats & Videotelefonie und der Austausch von Echtzeitdaten werden realisierbar